Flugzeug am Himmel

Sieben Tipps, um mit leichtem Gepäck zu reisen

Mit mildem Lächeln und leichtem Kopfschütteln blicke ich zurück auf meines jüngeres Ich. Denn als ich mit dem Reisen anfing, da hatte ich für eine Woche Urlaub einen XXL-Koffer dabei, den ich zuletzt aus dem Schrank gezerrt habe, als ich für ein ganzes Jahr (!) nach Japan gezogen bin und Klamotten für vier Jahreszeiten einpacken musste. Ansonsten reise ich heute mit sehr, sehr leichtem Gepäck. Zuletzt mehrere Wochen mit einem Rucksack, den andere für Tagesausflüge nutzen. Wie das geht? Im Laufe der Jahre habe ich mein Gepäck auf das absolut Notwendige herunter destilliert. Hier meine besten Tipps für leichtes Gepäck.

1. Packe Klamotten ein, die Du ohnehin aussortieren wolltest

Ein Teil meines Reisegepäcks besteht immer aus Klamotten, die ich ohnehin aussortieren wollte, weil sie entweder nicht mehr gut aussehen oder einfach ein Fehlkauf waren. Diese Sachen ziehe ich dann auf meiner Reise noch ein, zwei Mal an. Dann schmeiße ich sie entweder weg oder – wenn sie noch gut sind, aber einfach nicht so meins – ich lasse sie für das Zimmermädchen liegen. Gerade in ärmeren Ländern werden solche Sachen dankbar genommen. Damit die Putzfee keinen Ärger bekommt, lege ich einen Zettel dazu, dass ich diese Sachen nicht mehr benötige. Idealerweise ziehe ich diese Sachen natürlich gleich am Anfang der Reise an. So muss ich nicht nur weniger Schmutzwäsche mit durch die Welt schleppen. Sollte ich mir unterwegs ein Andenken an die Reise kaufen (siehe Tipp 6), habe ich dafür locker Platz im Koffer.

2. Der minimalistische Kulturbeutel

Wenn ich in einer Unterkunft mit Gemeinschaftsbad nächtige, bin ich immer wieder erstaunt, was andere Leute aus ihrem Kulturbeutel holen. Eine Wimpernzange auf Reisen?! Ich besitze nicht einmal zu Hause eine! Und falls Du Dein Geld nicht zufällig als Influencerin verdienst, die sich auf ihren Reisefotos inszeniert, kannst Du darauf gut verzichten. Einen Föhn nehme ich aus Prinzip nicht mit, entweder es gib einen oder nicht. Zur Not trocknen die Haare auch so. Mein Kulturbeutel ist so minimalistisch bestückt, wie nur möglich. Während ich zu Hause meine Haare über eine große Rundbürste föhne, habe ich auf Reisen nur eine kleine Klappbürste dabei. Bin ich halt etwas strubbeliger, aber im Idealfall zerzaust mir ohnehin eine leichte Meeresbrise die Frisur oder scheint die Sonne so stark, dass ich meinen Sonnenhut aufsetzen muss. Shampoo, Duschgel, Handcreme und Co. fülle ich in kleine Tuben und Tiegel um, wobei ich ein Kombiprodukt nutze, das als Shampoo und Duschgel gleichermaßen taugt – macht eine Tube weniger. Und das alles ist nur eine Notration, denn in vielen Unterkünften bekommt man das meiste davon ohnehin gratis. Und zur Not gibt es immer mindestens Seife vor Ort, mit der kann man sich auch duschen. Eine zusammenklappbare Reisezahnbürste spart viel Platz. Optional gibt es in der Drogerie für die reguläre Zahnbürste einen kleinen Schutz nur für den Bürstenkopf, statt der Reisebox für die ganze Bürste. Wenn Du länger reist: die großen Kosmetikmarken gibt es auf der ganzen Welt zu kaufen. Kein Grund also, für vier Wochen Duschgel mitzuschleppen. Oder Du füllst Deine mitgebrachten Tuben und Tiegel einfach in Hotels auf, die Shampoo und Co. kostenlos anbieten. Auf ein volles Make-up kannst Du ebenfalls verzichten und stattdessen auf eine leichte Urlaubsbräune und ein entspanntes Lächeln setzen.

3. Die entscheidenden Basics

Die meisten Menschen wollen beim Kofferpacken auf alles vorbereitet sein, und packen deswegen zu viele Klamotten ein. Dabei reichen ein paar Basics, und schon ist man auf sehr viele Wetterlagen und Anlässe eingestellt. Für mich gehören dazu: eine Regenjacke, eine Strickjacke und ein Halstuch. Regen- und Strickjacke ersetzen übereinander getragen eine Übergangsjacke, die daheim bleiben kann. Mit einem schicken Schal lassen sich einfache Shirts für den Abend aufpeppen, das spart eine extra Abendgarderobe. Im Frühjahr oder Herbst, wenn man nie so genau weiß, wie das Wetter wird, lassen sich mit Strickjacke und Halstuch an kühlen Tagen die kurzärmeligen Oberteile prima ergänzen. Meine ohnehin schon dünne Regenjacke transportiere ich auf Reisen übrigens extrem platzsparend in einem Vakuumbeutel.

Zu den überflüssigsten Kleidungsstücken auf Reisen gehören für mich Jeans und hochhackige Schuhe. In warmen Ländern ist es in Jeans nur schwer auszuhalten. Bei schlechtem Wetter trocknet sie erst nach Stunden. Im Koffer nimmt sie viel zu viel Platz weg und wiegt gefühlt Tonnen. Denim sollte daher zu Hause bleiben. Ebenso Pumps, etwa für den abendlichen Restaurantbesuch. Ein paar Ballerinas oder Sandalen tun es auch, nehmen aber deutlich weniger Platz im Koffer weg. Außerdem lassen sie sich ebenso gut zum Stadtbummel oder beim Museumsbesuch tragen. Und nach einem ganzen Tag Sightseeing sind Deine Füße Dir wahrscheinlich unendlich dankbar, dass Du ihnen nicht noch hohe Hacken zumutest.

4. Wasche unterwegs Deine Wäsche

Ich weiß, Du hast Urlaub und keine Lust auf Hausarbeit. Aber gerade wenn Du länger unterwegs bist, kannst Du ohnehin nicht für die ganze Reise saubere Klamotten einpacken. Also kannst Du hier auch gleich sparsam packen. Unterwäsche, Socken und T-Shirts lassen sich problemlos abends mal eben im Waschbecken auswaschen und über Nacht trocknen. Und Du musst dazu kein Waschmittel mitnehmen, Shampoo funktioniert ebenfalls prima – und das bieten die Hotels in der Regel kostenlos an. Viele Hostels haben außerdem Waschmaschinen (meist mit integriertem Trockner), die man für kleines Geld nutzen kann. Waschpulver lässt sich dort auch erwerben oder wird von der Maschine ohnehin automatisch zugegeben. Auf diese Weise bin ich über Wochen mit zwei Hosen und fünf Oberteilen gereist. Was ich übrigens immer dabei habe: ein paar Wäscheklammern. Nicht nur, um die gewaschene Wäsche beim Trocknen zu sichern. Strategisch platziert lassen sich damit auch löchrige Moskitonetze in ihrer Funktionstüchtigkeit deutlich verbessern.

5. Die minimalistische Reiseapotheke

Meine Reiseapotheke ist gerade auf Fernreisen gut bestückt, trotzdem nimmt sie nicht über Gebühr Platz weg. Denn ich schleppe grundsätzlich keine Verpackungen mit. Stattdessen nehme ich Tabletten, Salben und Co. aus dem Karton, wickle die Packungsbeilage darum und anschließend noch ein Gummiband. So werden die Medikamente schon einmal deutlich weniger voluminös. Außerdem nehme ich nicht immer den kompletten Inhalt einer Packung Tabletten mit, sondern nur so viel, wie ich im Zweifel realistisch brauchen würde. Abgesehen davon, dass man immer auch vor Ort noch Medikamente (nach-)kaufen kann. Eine Auswahl Pflaster kommt in einem kleinen Tütchen mit, Wunddesinfektionsmittel in einer Reisegröße. Tabletten, die ich im Urlaub regelmäßig nehmen muss – etwa Malariaprohylaxe – kommen in den Kulturbeutel, damit ich sie jeden Abend sehe, wenn ich die Zähne putze. Alles andere kommt in einen separaten Beutel, der meist schnell ganz unten im Rucksack landet.

6. Kaufe Souvenirs, die Du unterwegs nutzen kannst

Da ich nicht nur auf Reisen sondern auch grundsätzlich eher minimalistisch unterwegs bin, kaufe ich unterwegs ohnehin nur wenige Souvenirs. Und wenn ich doch einmal ein Andenken erwerben, dann eher etwas von der praktischen Sorte. Eine Bluse oder ein T-Shirt zum Beispiel. Gerade dann, wenn man am Anfang der Reise Kleidung weggegeben hat (siehe oben), macht es Spaß, die geschrumpfte Garderobe um ein, zwei Teile zu ergänzen, die man auch nach dem Urlaub weiter trägt. Und so ein T-Shirt füllt Deinen Koffer deutlich weniger, als die üblichen Dekoartikel, an denen man sich ohnehin schnell satt sieht und die man jahrelang genervt abstaubt. Idealerweise kaufst Du dabei Sachen, die wirklich vor Ort produziert wurden. In Mexiko etwa habe ich mir eine Bluse bei einer Kooperative gekauft, die von indigenen Frauen gegründet wurde, und die mit traditionellen Mustern arbeiten.

7. Nutze Tauschmöglichkeiten für Bücher

Trotz aller digitalen Optionen lese ich immer noch gerne Bücher aus Papier. Nur leider nehmen die im Koffer Platz weg und wiegen auch einiges. Viele Hostels und auch immer mehr Hotels haben aber Bücherregale, aus denen man sich etwas aussuchen kann, wenn man im Gegenzug ein ausgelesenes Buch da lässt. Meiner Erfahrung nach sind dabei alle Sprachen willkommen, aber natürlich hast Du mehr Auswahl, wenn Du auch englische Bücher liest. Wenn Du einfach nur schnell ein Buch loswerden möchtest, ohne auf die nächste Tauschmöglichkeit zu warten, versuche es doch mal mit Bookcrossing. Hierbei meldest Du Dich kostenlos auf der Bookcrossing-Website an, registrierst Dein Buch und lässt es dann – versehen mit einem handschriftlichen Hinweis oder einem Etikett, das Du gratis runterlasen und ausdrucken kannst – an einem öffentlichen Ort liegen. Wenn der Finder einen Kommentar zum Buch schreibt, bekommst Du vom System automatisch eine Nachricht und kannst so die Reise Deines Buches verfolgen.

Bonus: Extra Tipp für die Damen

Wenn Du gegen Ende Deiner Reise noch Damenhygieneartikel übrig hast, freuen sich die Zimmermädchen in Entwicklungsländern sehr darüber, da dort solche Artikel meist teuer und zugleich von minderwertiger Qualität sind.

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